aaah |
[May. 25th, 2016|08:49 am] |
"Man sagt, das Schwarz die Farbe der Zensur sei. Aber das Zensurschwarz ist nicht ganz schwarz. Die geschwärzten Stellen im Text verhindern zwar das Lesen, aber dennoch ahnt man immer, was da nicht gelesen werden darf. Geschwärzte Stellen in Texten treten hervor wie die Pieptöne in amerikanischen TV Serien; sie machen überdeutlich, dass sie etwas verdecken. Man kann gar nicht anders, als zu fragen, wofür sie stehen. So ist jede Schwärzung und Übermalung durchlässig - sie erzählt, von dem, was sie verdeckt. Und wir spekulieren: Was wurde hier versteckt? Wer hat es übermalt? Und warum? Und man fragt sich: Wie könnte ich meine Gedanken ähnlich, aber anders formulieren, so dass die Zensur nicht zugreifen kann? Die Schwärze der Zensur animiert Kreativität. Zensur ist die Mutter aller Metaphern, sagt Borges." |
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