Du bist so groß |
[Jun. 25th, 2009|09:17 pm] |
Du bist so groß, dass ich schon nicht mehr bin, wenn ich mich nur in deine Nähe stelle. Du bist so dunkel; meine kleine Helle an deinem Saum hat keinen Sinn. Dein Wille geht wie eine Welle und jeder Tag ertrinkt darin.
Nur meine Sehnsucht ragt dir bis ans Kinn und steht vor dir wie aller Engel größter: ein fremder, bleicher und noch unerlöster, und hält dir seine Flügel hin.
Er will nicht mehr den uferlosen Flug, an dem die Monde blass vorüberschwammen, und von den Welten weiß er längst genug. Mit seinen Flügeln will er wie mit Flammen vor deinem schattigen Gesichte stehn und will bei ihrem weißen Scheine sehn, ob deine grauen Brauen ihn verdammen.
/Rainer Maria Rilke, 1899/ |
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Comments: |
| From: | eureka |
Date: | June 28th, 2009 - 12:14 pm |
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vai ne? (es tagad mēģinu sistemātiski iepazīties ar Rilkes dzeju. Lasu, protams, oriģinālā) Un vēl jau pastāv tāds mazs kārdinājumiņš Trakla dzejas izskatā, bet tas jau laikam par daudz. | |